Kreuzleder sind nicht nur praktisch, sondern auch ein wunderschönes Stilmittel der spätgotischen Schwertfeger-Kunst. Da moderne Schmiede diesen Fakt leider meist ignorieren, zeige ich hier, wie man sich selbst eines an sein Schwert applizieren kann. In historisch korrekter Konstruktionsweise müsste man wahrscheinlich das Griffleder entfernen und es später zur Fixierung des Kreuzleders überdeckend wieder anbringen, was mir hier aber zu aufwendig war. Außerdem habe ich einige moderne Hilfmittel verwendet, die man im Mittelalter nicht hatte. Diese Anleitung führt richtet sich nicht an den experimentellen Archäologen, sondern an den praktisch orientierten Hobbyisten, der dennoch ein historisch wirkendes Ergebnis haben möchte. Die hier beschriebene Kreuzleder-Variante ist die „muschelförmige“, welche nicht auf der Klingenseite des Kreuzes vernäht ist. Die „becherförmige“ Variante funktioniert etwas anders. Facebook-User können sich hierfür die Anleitung von Dimicator anschauen.
Als Material braucht ihr:
- Stabiles, ungefärbtes und ungeprägtes Leder mit der Stärke von 2,5-3,5 mm.
- Einen naturfarbenen Lederriemen, 3mm stark.
- Stabiles, reissfestes Hanfgarn aus dem Lederwarenbedarf, sogenannter „Pechfaden“.
- Etwas Bienen- oder Antikwachs. Es wird dazu verwendet, den Pechfaden zu wachsen (ihn also geschmeidig zu machen), damit er sich beim Nähen leichter verarbeiten lässt.
- Lederfarbe. Living-History-Freaks und experimentelle Archäologen haben hierzu ihre eigenen, historisch akkuraten Techniken, die für ein geschichtsnahes Ergebnis zu bevorzugen sind. Ich verwendete hier aber moderne Hilfsmittel, und zwar das Produkt „Leder Fresh“ der Firma Colourlock sowie eine schwarze Abtönfarbe.
- Lederkleber
- Lederpflege-Öl.
An Werkzeug habe ich verwendet:
- Eine sehr starke Schere um das Leder zu schneiden. Wer so etwas öfter machen will, dem sei eine Lederschere empfohlen.
- Ein feines Schnitzmesser plus Polierpaste und Abziehleder zum Nachschärfen. Dieser Punkt ist optional, denn ich habe ihn für die Verzierungen verwendet.
- Eine Werkbank, in der das Schwert während des Aufnähens und Kreuzleder-Fixierens eingespannt war.
- Eine sehr stabile Ledernadel.
- Eine Kombizange, um die Nadel durch das Leder zu ziehen.
- Eine Schraubzwinge, um das Kreuzleder während des Klebens und Trocknens in die zypische, nach vorne geklappte Form zu fixieren.