Die Anforderungen
Sollten wir damit Dein Interesse geweckt haben, freut uns das sehr. Doch auch wir haben Wünsche und Anforderungen. Als angehender Trainer der Stahlakademie solltest du folgende Eigenschaften mitbringen:
- Der perfekte Fechter sein… nicht.
Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und ich erwarte von einem angehenden Trainer nicht, dass er der härteste Hund in der Grube ist… da gibt es ganz andere Qualitäten, die zählen. Ein gewisses fechterisches Talent und einen inoffiziellen Status als „Fortgeschrittener“, wenigstens im Langen Schwert, möchte ich aber schon sehen. Außerdem wirst Du Dich durch uns zertifizieren lassen müssen, aber das sind Details, die wir dann im Falle des Falles besprechen. Auf jeden Fall wirst du durch die Ausbildung sehr viel Training bekommen und dich fechterisch stark weiterentwickeln. - Zeit, Engagement und Ehrgeiz.
Es kostet viel Zeit und Willen, ein guter Fechter zu werden. Damit fängt der Spaß aber erst an. Die Ausbildung zum Trainer der Stahlakademie ist umfangreich und braucht ihre Zeit. Sie erfordert häufige Anwesenheit und Beharrlichkeit. Wenn du sprunghaft bist in deinen Interessen oder zu den Leuten gehörst, die sich gerne mal für viele Wochen verabschieden, ist der Job vielleicht nicht der richtige für dich. - Körperliche Belastbarkeit und den Willen zur Transformation. Kampfkunst ist anstrengend und körperlich fordernd. Unsportliche Menschen haben es schwer, als Trainer authentisch zu wirken (es sei denn, sie sind 70 und tragen einen weißen Bart). Ein Kampfkunstlehrer hat jedoch eine Vorbildfunktion. Daher sollte er sich durch körperliches Training in eine Form bringen, die keinen Zweifel an seinem Trainingspensum lässt und die Schüler zur Nachahmung motiviert.
- Ein klarer Kopf und die Fähigkeit, sich deutlich und strukturiert auszudrücken.
Fechten wird zwar mit dem Körper gezeigt, aber mit dem Mund erklärt. Ein gewisses rhetorisches Talent, Freude am Erklären und der sichere Instinkt fürs Wesentliche schaden nicht. - Spaß und Geschick im Umgang mit Menschen.
Es klingt banal, aber dass du kein sozial unverträglicher Miesepeter bist und gut mit anderen Leuten kannst, ist unabdingbar! Die richtige Mischung aus Empathie und Freundlichkeit einerseits, sowie charakterlicher Stärke und Selbstbewusstsein andererseits macht viel aus, wenn es darum geht, Menschen zu begeistern und in einer Unterrichtssituation anzuleiten. - Die Liebe zu alten Texten und historischen Quellen.
Gute HEMA-Trainer sind immer auch Bücherwürmer, die so nahe an alten Texten wie irgend möglich arbeiten. Es ist von Vorteil, wenn man mit dem Internet, Katalogen und Literaturlisten umzugehen weiß. - Ein Mindestmaß an finanziellen Ressourcen.
Die entsprechenden Lehrgänge sind für die Anwärter selbstverständlich nicht kostenfrei, denn ich werde viel Zeit in dich investieren. Außerdem wirst du mehr Material als ein gewöhnlicher Fechter benötigen, abhängig davon, wohin dich dein Kampfkunstweg verschlägt. Dennoch ist die Ausbildung zum Trainer der Stahlakademie auch nicht ganz ohne Annehmlichkeiten, denn nach einer entsprechenden Probezeit erlasse ich dir die normalen Mitgliedsbeiträge, sofern du dich in der Akademie engagierst. Und solltest du dann irgendwann einmal einen ganzen Kurs übernehmen, wirst du dafür auch entlohnt. Dennoch möchte ich gar nicht erst unterschlagen, dass du mit anfänglichen Investitionen für Privatunterricht, Pauschalen und Zertifizierungen rechnen musst.
Lass‘ uns darüber reden.
So weit, so gut, und wie geht es jetzt weiter? Das ist einfach: Melde dich bei uns und wir setzen uns in aller Ruhe zusammen.
Torsten Schneyer, Leipzig, Januar 2016